Parkplätze für Solarstrom-Erzeugung nutzen

Der Zubau von Photovoltaik-Anlagen in Augsburg liegt weit hinter den selbstgesteckten Zielen der Stadt zurück. Aus diesem Grund hat FDP-Stadtrat Lars Vollmar über die Fraktion Bürgerliche Mitte einen Antrag eingebracht, der Parkplätze für die Umwandlung von Sonnenenergie in Strom nutzbar machen will. Damit Stellplätze mit Solardächern überbaut werden können, soll die Stadt Bebauungspläne ändern.

Solar-Carports wie in der August-Wessels-Straße in Oberhausen soll es nach Ansicht der Liberalen mehr in Augsburg geben

„Einer der größten Parkplätze der Stadt befindet sich neben der Fußballarena. Doch leider wird diese Fläche außer bei Heimspielen des FCA eigentlich nie sinnvoll genutzt“, erklärt Lars Vollmar, der für die Fraktion Bürgerliche Mitte im Umweltausschuss sitzt. „Wenn über diesen 80.000 Quadratmetern Solarpanele montiert wären, könnte hier regenerativer Strom für 140 bis 150 Haushalte erzeugt werden.“

Doch genau diese ökologisch sinnvolle Nutzung verbietet derzeit der von der Stadt vorgegebene Bebauungsplan. Zum einen, weil Solardächer als Bauwerke gelten und somit auf so genannten Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung in der Regel nicht zulässig sind. Zum anderen weil Bebauungspläne häufig eine Begrünung von Parkplätzen mit Bäumen und Hecken vorschreiben.

Beides wollen die Liberalen ändern. Mit dem Antrag wird die städtische Verwaltung beauftragt, geeignete Flächen in der Stadt zu identifizieren und dem Stadtrat eine Beschlussvorlage zur Änderung von Bebauungsplänen vorzulegen.

Geprüft werden soll auch, ob Bäume gegebenenfalls umgesetzt werden müssen, um Platz für Photovoltaik-Anlagen zu schaffen. „Ich will die große Bedeutung von Stadtgrün gar nicht in Abrede stellen. Aber wenn Bäume Solarpaneele verschatten, verringert das die Leistung einer Photovoltaikanlage dramatisch. Deshalb müssen wir zu einem guten Ausgleich zwischen Naturschutz und Klimaschutz kommen.“

Hat die Stadt erstmal die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen, finden sich die Investoren für Photovoltaikanlagen von allein, ist sich Vollmar mit Blick auf ein Votum der Clearingstelle Erneuerbares-Energiegesetz sicher. „Für die Stromerzeugung auf Solardächern über Parkplätzen gibt es den höchsten Fördersatz. Die Baukosten, die die Stadtwerke, ein professioneller Investor oder Privatpersonen, die sich genossenschaftlich zusammenschließen, für die Errichtung der Solar-Carports aufbringen, amortisieren sich also innerhalb weniger Jahre.“

Vollmar und die Fraktion Bürgerliche Mitte hoffen nun auf Unterstützung anderer Parteien im Augsburger Stadtrat. „Die Überarbeitung von Bebauungsplänen dauert mindestens ein Jahr. Wenn wir als Stadtrat unsere eigenen Beschlüsse ernstnehmen, dass wir unseren Beitrag zum Einhalten der Pariser Klimaziele leisten wollen, sollten wir nicht unnötig Zeit verstreichen lassen, sondern müssen jetzt handeln.“


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