Wie löst die Stadt die Herausforderungen bei Pflege, Unterbringung, Personal – Stammtisch mit Sozialreferent Martin Schenkelberg

Am 22. Februar besuchte uns Augsburgs Sozialreferent Martin Schenkelberg und sprach über die Herausforderungen des Sozialreferats. Zunächst legte er dar, für welche Bereiche er zuständig ist, und das sind eine ganze Menge: Menschen mit Behinderung; Familie; Senioren; Wohnen; Sozialer Wohnungsbau; Jugend; Asyl (Unterbringung und Versorgung), Soziales.

Zu den Bereichen brachte er Beispiele, um die Aufgabenfelder zu veranschaulichen: Inklusion, Flüchtlingsunterbringung, Integration, Migration, Armutsprävention, Gewaltprävention, Obdachlosigkeit, Jugendpartizipation.

Interessant waren die Zahlen, die er lieferte: von den ca. 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten 550 in der Altenhilfe und 300 bei der Jugendhilfe. Vom 1,4 Mrd. schweren Haushalt der Stadt Augsburg fällt 1/3 auf den sozialen Bereich.

Angesprochen auf die Frage, was aktuell die größten Herausforderungen des Sozialreferats seien, nannte Schenkelberg zwei Bereiche: Erstens die Unterbringung von Geflüchteten (die städtischen Einrichtungen sind momentan zu 90% belegt), sowie zweitens die pflegerische Versorgung. Hier ist es vor allem der Fachkräftemangel, der der Stadt Sorgen macht, Betten seien ausreichend da.

Digitalisierung und Entbürokratisierung nannte Schenkelberg als Lösung für die Personalnot in der Pflege, wies aber zugleich darauf hin, dass es dafür an Geld fehle. Das Sparkassen-Altenheim diene der Stadt aktuell als Projekthaus zur Erforschung und Planung der Digitalisierung in den städtischen Pflegeeinrichtungen.

Als weitere soziale Arbeitsbereiche stellte Schenkelberg die Mobilität, das Kulturticket (auf Antrag freier Eintritt zu sämtlichen städtischen Kultureinrichtungen) und die Finanzierung von Schulessen. Es sei ein großes Problem, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass sie soziale Ansprüche haben. Es gebe Beispiele aus anderen europäischen Ländern, in denen die Kommunen selbst aktiv werden und Hilfen überweisen, sollten die vorliegenden Daten eine Bedürftigkeit anzeigen. Damit das in Deutschland funktioniere, müsste man allerdings Daten zusammenführen, damit Einkommens- und Vermögenssituation transparent und Hilfsbedürftigkeit erkannt werden kann.

Im aktuellen System hätten viele Hilfsberechtigte Scham die Leistungen zu beantragen, ebenso Migranten und geistig Behinderte.

Zum Abschluss der Veranstaltung ging es ums Ehrenamt: Zum einen als Lob für die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer, zum anderen aber auch um die Frage, wie die Stadt effektiv um neue ehrenamtliche tätige Menschen werben kann, die die Stadt bei ihren vielfältigen sozialen Aufgaben unterstützen.

 

 


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