Merkle will nichts gegen Lärm und Abgas in der Jakobervorstadt tun

Mit Unverständnis hat FDP-Stadtrat Lars Vollmar darauf reagiert, dass
Baureferent Gerd Merkle (CSU) den von der Fraktion Bürgerliche Mitte
beantragten Verkehrsversuch am Mittleren Graben ablehnt. Die aus Freien
Wählern, FDP und Pro Augsburg gebildete Fraktion wollte eine für das
kommende Jahr geplante Vollsperrung für eine Untersuchung nutzen, wie
sich der Durchgangsverkehr um Wohngebiete in der historischen Altstadt
herumleiten lässt.

Merkles Begründung, dass er der Arbeit am neuen Gesamtverkehrsplan nicht
durch Einzelmaßnahmen vorgreifen möchte, lässt Vollmar nicht gelten.
„Das Baureferat gibt in seiner Antwort an uns selber zu, dass der
Mittlere Graben schon 2022 wegen Kanalbauarbeiten komplett gesperrt
werden muss. Wir fordern keine Einzelmaßnahme, sondern wollen eine
ohnehin stattfindende Sperrung für einen Verkehrsversuch nutzen.“

Dies nicht zu tun, wäre aus Vollmars Sicht grob fahrlässig. „Wir könnten
doch niemandem erklären, warum wir nächstes Jahr freiwillig darauf
verzichten, systematisch Daten über die Auswirkungen der Sperrung zu
erheben, um dann womöglich ein Jahr später dieselbe Stelle noch einmal
als Pilotprojekt im Rahmen des Gesamtverkehrsplans zu sperren.“

Auch die von Merkle beschworene Gefahr, dass es ‚zu nicht gewünschten
kleinräumigen Ausweichverkehren ins Nebenstraßennetz‘ kommen könne, ist
für den liberalen Stadtrat kein ernst zu nehmender Ablehnungsgrund. „Es
ist uns vollkommen klar, dass es wegen der Kanalbauarbeiten
Ausweichverkehr geben wird. Genau deshalb haben wir in unserem Antrag ja
auch gefordert, den Durchgangsverkehr für den Versuch weiträumig um die
Altstadt herumzuleiten und die Ausweichrouten durch die Wohngebiete
baulich zu unterbrechen.“

Alles in allem findet Vollmar, dass die Antwort des Baureferenten sehr
pauschal ausgefallen ist und in nicht nachvollziehbarer Weise an den
eigentlichen Forderungen des Antrags vorbeigeht. „Ich lasse jetzt mal
beiseite, dass die CSU immer brav bei Einzelmaßnahmen mitmacht, wenn
diese von ihrem grünen Koalitionspartner vorgeschlagen werden –
Stichwort autofreie Maximilianstraße. Aber die Bewohner der Altstadt
sollten sich gut merken, wer sie weiterhin der Lärm- und
Abgasbelastungen aussetzen will, die durch den Durchgangsverkehr
hervorgerufen werden.“


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