„Starre Quoten bei Neubauten sind die falsche Antwort“

Vor der morgigen Sitzung des Bauausschusses äußert sich die FDP Augsburg kritisch zu den Forderungen nach festen Quoten für günstigen Wohnraum bei Neubauten. Die Liberalen setzen stattdessen auf den Abbau von Hürden, um mehr Wohnraum in allen Preisklassen zu schaffen.

„Die schwarz-rot-grüne Rathauskoalition hat in den vergangenen sechs Jahren alles dafür getan, um Wohnen in Augsburg noch teurer zu machen“, ärgert sich Lars Vollmar, der für die FDP als Oberbürgermeister-Kandidat antritt. „In den vergangenen 10 Jahren ist die Stadt um 30.000 Einwohner gewachsen, es wurden aber nur Wohnungen für 21.000 Menschen fertig gestellt. Kein Wunder, wenn vor allem die zum Zug kommen, die mehr zahlen können.“

Die preistreibende Wohnungsnot lasse sich mit Prozentvorgaben für sozial geförderten Wohnraum nicht beheben – im Gegenteil. „Die Genehmigung von Bauanträgen dauert schon heute mit über einem Jahr viel zu lang. Wenn das Bauamt jetzt auch noch Zwangsquoten für geförderten Wohnungsbau mit berücksichtigen muss, dauert es noch länger bis zum ersten Spatenstich. So verschärfen wir das Problem langfristig nur.“

Die FDP will für mehr günstigeren Wohnraum sorgen, indem sie Wohnungsbaugesellschaften und Privateigentümer in die Lage versetzen, bestehende Häuser auszubauen und aufzustocken. Veraltete Bebauungspläne, die das mit Vorschriften für die Bauhöhe und -dichte verbieten, sollen systematisch überarbeitet werden. Legt man die Zahlen einer Studie der Technischen Universität Darmstadt und des Pestel-Institut für Systemforschung vom letzten Jahr auf Augsburg um, könnten so innerhalb weniger Jahre 1.200 bis 1.700 Wohnungen entstehen.

Auch bei der Planung von Neubauvierteln wollen die Liberalen wieder stärker auf die Bürger setzen. „Wer für sich selber baut oder ein, zwei Wohnungen vermietet, um fürs Alter vorzusorgen, baut anders als professionelle Bauherren, die teure Eigentumswohnungen verkaufen wollen. Genau solchen Immobilienkonzernen hat Baureferent Merkle in seiner Amtszeit aber immer den roten Teppich ausgerollt.“

Nicht zuletzt deswegen hält es Vollmar für unglaubwürdig, dass sich Merkle kurz vor den Kommunalwahlen an dem Überbietungswettbewerb von SPD, Linkspartei und Grünen beteiligt. „CSU, SPD und Grüne haben 2016 die Grundsteuer erhöht, die Vermieter voll auf die Nebenkosten umlegen können. Sie satteln mit jedem Bebauungsplan noch einmal auf staatliche Bauvorschriften zu Energieeffizienz, Barrierefreiheit oder Brandschutz drauf. Diese Vorschriften haben das Bauen in ganz Deutschland seit dem Jahr 2000 um 50% verteuert. In Augsburg sind zudem eine Begrünung von Dächern oder Fassaden von Neubauten und ein überdachter Fahrradstellplatz vorgeschrieben. Das bedeutet Mehrkosten von 68 Euro pro Quadratmeter.“

Vollmar verweist auf den Widerspruch: „Aus ökologischen Gründen das Bauen verteuern und gleichzeitig zu versprechen, das Wohnen billiger zu machen, geht nicht zusammen.“ Er schließt deshalb mit einem Appell: „Ich fordere insbesondere die CSU auf, diese Quotenregelung bei Neubauten noch zu stoppen.“


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