Standortpolitik – bemüht, aber immer zu spät
„Augsburg erlebt seit Jahren das gleiche Schauspiel: Erst betroffenes Schweigen, dann hektischer Aktionismus – und am Ende die Erkenntnis, dass man wieder zu spät war“, kritisiert Johannes Warbeck, Vorsitzender von Pro Augsburg, angesichts der aktuellen Diskussion um den Augsburger Roboterspezialisten KUKA.
„Unsere Stadt reagiert, anstatt strategisch zu handeln. Das mag menschlich sein, ist aber keine Wirtschaftspolitik“, so Warbeck weiter. Der Fall KUKA zeige exemplarisch, wie reaktiv Politik auf Unternehmensentscheidungen reagiert. „Viele Ursachen liegen auf Bundes- und Landesebene – bei Energiepreisen, Bürokratie und industriepolitischen Rahmenbedingungen. Doch auch Augsburg muss sich fragen, ob es seine eigenen Möglichkeiten konsequent nutzt.“
Warbeck erinnert: „Der damalige Verkauf von KUKA nach China war kein Standortgewinn, sondern ein Kontrollverlust über Schlüsseltechnologien. Hier hätte die übergeordnete Politik klare Leitplanken setzen müssen. Kommunalpolitik kann solche Fehler nicht ausgleichen – aber sie darf sie auch nicht schönreden.“
Die OB-Kandidatin von FDP/PRO AUGSBURG Iris Steiner betont, dass Augsburg vor allem dort handeln kann, wo kommunale Gestaltungskraft tatsächlich greift: „Die Stadt kann keine globalen Investitionsentscheidungen beeinflussen – aber sie kann lokale Standortbedingungen verbessern. Dazu gehören eine schnellere und digitale Verwaltung, eine aktive Wirtschaftsförderung mit klarer Innovationsstrategie und Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen, um neue Technologien und Start-ups in die Region zu holen.“
Zugleich verweist Steiner auf die Verantwortung von Bund und Land: „Ohne verlässliche Rahmenbedingungen, wettbewerbsfähige Energiepreise und weniger Bürokratie werden Kommunen allein keine Industrie halten können. Es braucht eine Gesamtstrategie – und Augsburg muss sich als starker Partner darin positionieren.“
