Kritik des Vereins „Theaterviertel jetzt“ verwunderlich
FDP und Pro Augsburg zeigen sich irritiert über die jüngsten Aussagen des Vereins „Theaterviertel jetzt“ zur Sanierung des Staatstheaters. Zwar begrüßt das Bündnis die Forderung nach mehr Transparenz, wundert sich jedoch darüber, dass ausgerechnet Richard Görlich – früherer Pressesprecher von Alt-OB Kurt Gribl – die aktuellen Kostensteigerungen kritisiert.
OB-Kandidatin Iris Steiner kritisiert die Kommunikationsstrategie der Stadtspitze: „Die Stadt reagiert immer nur auf Probleme, erklärt den Menschen aber nicht, welchen Wert ein modernes Staatstheater für Augsburg hat.“ Trotz starker Publikumszahlen und ausverkaufter Vorstellungen werde Intendant André Bücker kaum in die Kommunikation eingebunden. „Das Ensemble zeigt schon an den provisorischen Spielorten Spitzenleistungen. Mit ihm wird das sanierte Haus ein Publikumsmagnet werden und die Innenstadt beleben.“
Statt Visionen gebe es widersprüchliche Informationen. Steiner kritisiert insbesondere Baureferent Kercher: „Erst heißt es, es gebe nur minimale Änderungen am kleinen Haus – dann wird plötzlich eine neue Fassade präsentiert.“ Die Kostenfrage bleibe im Stadtrat ungeklärt. „Wer Aktenordner statt verständlicher Antworten liefert, schafft kein Vertrauen.“
FDP und Pro Augsburg schließen sich zwar der Forderung des Vereins nach mehr Offenheit im Umgang mit Problemen am Bau an, halten aber den Architektenwechsel und die Kostensteigerungen im Sommer 2024 nicht für den Kern des Akzeptanzverlustes. „Die entscheidende Vertrauenskrise entstand, als das Kostenversprechen von Alt-OB Kurt Gribl über 186 Millionen Euro nicht einzuhalten war“, so Steiner. „Diese Schönrechnerei hat das Projekt beschädigt – und daran war Richard Görlich als Pressesprecher maßgeblich beteiligt.“
Auch die inhaltliche Ausrichtung des Vereins überzeugt FDP und Pro Augsburg nicht. „Ein ‚Theaterviertel‘ gibt es gar nicht – nur ein Dom-, Stadtjäger- und Bahnhofsviertel“, sagt Steiner. Der einzige sichtbare Beitrag des Vereins, das Theaterviertel-Fest an einem Tag im Jahr, sei kein Beitrag zur Quartiersentwicklung.
Für Unmut sorge zudem die Vorzugsbehandlung des Fests durch die Stadt Augsburg. Sabine Hofmann, Vorsitzende der Jakober Kirchweih, kritisiert: „Das Theaterquartiersfest bekommt 80.000 Euro – alle anderen Stadtteilfeste zusammen nur 50.000. Da beschränkt sich die Förderung manchmal nur auf ein- bis zweitausend Euro.“ Während Veranstalter aller anderen Stadtteilfeste ehrenamtlich arbeiten und das finanzielle Risiko selbst trügen, bekämen einige Gastronomen am Theater ein von der Stadt finanziertes und organisiertes Fest hingestellt. „Dieses Ungleichgewicht sorgt eher für Frust als für Begeisterung über das Staatstheater.“
