Keine Zustimmung ohne Prüfung von Alternativen
FDP-Stadtrat Lars Vollmar sieht sich durch die jüngst bekanntgewordenen
Kostensteigerungen beim Augsburger Staatstheater bestätigt. Im Juli 2020
hatte er im Stadtrat kritisiert, dass die schwarz-grüne Mehrheit einen
Planungsauftrag für den Neubau des Wirtschaftsgebäudes und einer zweiten
Spielstätte erteilen würde, ohne eventuell günstigere Alternativen zu
prüfen.
Auch jezt will er dem „Bauteil 2“ genannten Neubauvorhaben – das Bauteil
1 besteht aus der ohnehin stattfindenden Sanierung des Bestandsgebäudes
– nicht zustimmen, bevor ernsthaft Alternativen an anderen Standorten
geprüft wurden. „Die Qualität der Theateraufführungen am traditionellen
Standort wird nicht darunter leiden, wenn Werkstätten und Verwaltung an
einem dezentralen Ort untergebracht werden. Aber ein Neubau außerhalb
des Zentrums wäre erheblich billiger, weil man nicht drei oder vier
Kellergeschosse bräuchte, um auf dem beengten Altstadtgrundstück den
notwenigen Raum zu schaffen. Wenn die vorgesehenen Grundstücke in bester
Innenstadtlage an private Bauherren verkauft würden, die hinter dem
Theater-Altbau Wohnungen und Gewerberäume errichten, könnte die Stadt
zudem Einnahmen erzielen, die die Gesamtkosten drücken.“
Auch die bisher für Bauteil 2 investierten 12 Millionen Euro kämen so
wieder herein. Die vorbereitenden Maßnahmen wie Abbrüche,
Schadstoffbeseitigung und die Umsiedlung geschützter Fledermäuse müsste
auch ein anderer Bauherr vornehmen. Das Argument, dass beim Bauteil 2
finanziell der Punkt erreicht sei, an dem es kein zurück mehr gebe,
lässt Vollmar daher nicht gelten. Das gilt auch für die vom Augsburger
Baureferenten Gerd Merkle (CSU) angeführten Baukostensteigerungen durch
Verzögerungen. „Damit will Herr Merkle durchschaubar Druck aufbauen.
Aber es ist nicht meine Schuld, dass der Wunsch nach einer Prüfung von
Alternativen abgebügelt wurde. Hätten wir heute mehrere Varianten
vorliegen, könnten wir ohne Verzögerung und Baukostensteigerungen
abstimmen.“
Die von Vollmar geforderte Prüfung soll ergebnisoffen sein, könne also
auch zu dem Ergebnis führen, dass ein Bauteil 2 am zentralen Ort die
günstigere Variante ist. „Aber ich bin wie vor 2 Jahren nicht bereit,
die jetzt vorgelegte Planung durchzuwinken und dafür Hunderte Millionen
auszugeben, die der Stadt für andere wichtige Vorhaben fehlen, ohne
wirklich zu wissen, dass wir ein großartiges Theater nicht auch
günstiger bekommen können.“