Augsburg soll einen Hans-Dietrich-Genscher-Platz kriegen

Anlässlich des 30. Jahrestags der Wiedervereinigung Deutschlands schlägt die Fraktion Bürgerliche Mitte im Augsburger Stadtrat die Benennung eines Platzes nach dem ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher vor. In dem Antrag werden Genschers Verdienste um die Überwindung der deutschen und europäischen Teilung genannt. Aber ohne den Außenminister hätte es wohl auch die Augsburger Westtangente auf der B17 nicht gegeben.

Der namenlose Platz vor der Bibliothek der Hochschule Augsburg gleich neben dem Bahnhof Haunstetter Straße könnte zum Hans-Dietrich-Genscher-Platz werden.

„Hans-Dietrich Genschers Name ist untrennbar mit einem der glücklichsten Momente der jüngeren Geschichte unseres Landes verbunden: der deutschen Wiedervereinigung“, erklärt Lars Vollmar, der für die FDP im Augsburger Stadtrat sitzt. Durch seinen unermüdlichen diplomatischen Einsatz sei es Genscher in seinen 18 Jahren Amtszeit als Außenminister gelungen, die Bundesrepublik als international geschätzten und vertrauenswürdigen Partner zu etablieren. „Es ist maßgeblich Genschers Wirken zu verdanken, dass nicht nur die drei West-Alliierten, sondern auch die Sowjetunion dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik und der Mitgliedschaft des wiedervereinigten Deutschlands in Nato und Europäischer Union zustimmten.“

Genscher hat sich aber auch um die Stadt Augsburg verdient gemacht. „Der Autoverkehr, der über die heutige Bundesstraße 17 fließt, würde sich ohne Genscher wahrscheinlich immer noch in die Augsburger Innenstadt ergießen. Denn die heutige Trasse der B17 lag zwischen Pfersee und Stadtbergen auf us-amerikanischem Militärgebiet.“ Das von Genscher geführte Auswärtige Amt habe sich 1981 auf Initiative des FDP-Kreisverbands Augsburg hin bei der US-amerikanischen Militärverwaltung für das Projekt Westtangente eingesetzt und den Weg für die Planung freigemacht.

2005 habe Genscher seine persönlichen Beziehungen zum früheren sowjetischen Staats- und Parteichef Michael Gorbatschow genutzt, um diesen nach Augsburg zu holen, wo ihm im Goldenen Saal des Rathauses der Friedenspreis der Stadt verliehen wurde. „Genscher hielt damals die Laudatio auf Gorbatschow und betonte in seiner Rede die Tradition Augsburgs als Friedensstadt und machte den Wert der Toleranz deutlich. Wenn heute Stadträte wegen ihrer Hautfarbe oder ihrem Geschlecht diskriminiert werden, wird deutlich, dass Genschers Rede nichts an ihrer Aktualität verloren hat“, so Vollmar.

Besonders gefreut hat sich der liberale Stadtrat über die Tatsache, dass auch seine Fraktion Bürgerliche Mitte sich für den Hans-Dietrich-Genscher-Platz mit stark macht. Als möglichen Standort schlägt die Fraktion den Platz vor der Bibliothek der Hochschule Augsburg an der Haunstetter Straße vor. Dieser Ort trägt derzeit keinen Namen und seine Benennung zöge keine Adressänderung für Anlieger nach sich. „Einen Platz nach Genscher zu benennen, stünde der Stadt Augsburg zum 30. Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung gut zu Gesicht“, so Vollmar abschließend.


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