Alkoholkranke Menschen nicht in der Kälte stehen lassen

Die Augsburger Freien Demokraten fordern die baldige Inbetriebnahme einer betreuten Tagesstätte für Suchtkranke in Oberhausen. Obwohl sich auch die Liberalen eine bessere Einbindung der Anwohner bei der Standortsuche gewünscht hätten, lehnen sie es ab, Proteste einzelner Bürger als Vorwand zu nehmen, um die Umsetzung eines Stadtratsbeschlusses aus dem Dezember 2016 weiter hinaus zu zögern.

„Man kann es nicht oft genug wiederholen: schwere Alkohol- und Drogenabhängigkeit stuft die Weltgesundheitsorganisation WHO als psychische Erkrankungen ein“, erklärt der stellvertretende FDP-Kreisvorsitzende Guido Immler, der auch den Arbeitskreis Soziales seiner Partei leitet. „Wir haben es also nicht mit Verbrechern zu tun, sondern mit Kranken denen wir helfen müssen.“

Angesichts der kalten Witterungsverhältnisse sei es unverantwortlich, dass die Tagesstätte trotz eines gültigen Mietvertrags nicht eröffnet wurde. „Nach der anfänglichen Geheimniskrämerei bei der Standortsuche begrüßen wir es, dass Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) die Sorgen der Bewohner des Viertels inzwischen ernst nimmt. Auch, dass Herr Wurm für einen alternativen Standort mehr Bürgerbeteiligung wagen will, sehen wir positiv.“

Nur eines dürfe nach Ansicht Immlers nicht passieren: „Die Suche nach anderen Räumlichkeiten darf nicht dazu führen, dass die Eröffnung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben wird. Wir fordern, die Einrichtung in der Dinglerstraße – zumindest über den Winter – in Betrieb zu nehmen und parallel weiter zu suchen. Jeden Tag, den sich die Eröffnung verzögert, lassen wir kranke Menschen buchstäblich in der Kälte stehen. Das ist weder christlich, noch sozial.“

Immler spielt darauf an, dass die CSU die betreute Tagesstätte für Alkoholkranke von Anfang an verhindern wollte und das Projekt trotz eines positiven Stadtratsbeschlusses weiterhin zu hintertreiben versucht. „Die Augsburger CSU hat immer noch nicht verwunden, dass sie von allen anderen Parteien im Stadtrat überstimmt worden ist. Insbesondere den Stadträten Leo Dietz und Peter Schwab ist kein Argument zu fadenscheinig, um weiter gegen das Projekt Stimmung zu machen. Als der Stadtratsbeschluss vor einem Jahr gefällt wurde, hieß es, die Tagesstätte sei reine Geldverschwendung, weil sie von der Szene sowieso nicht angenommen wird. Und jetzt, da es mit der Eröffnung konkret wurde, soll die Einrichtung auf einmal wie ein Magnet Trinker und Junkies in die Dinglerstraße ziehen und eine Gefahr für Grundschule, Kindergarten und Seniorenheim darstellen. Dass zwei Stadträte, die sich sonst als Vertreter von Recht und Ordnung geben, einen rechtskräftigen Stadtratsbeschluss ignorieren, ist schon ein starkes Stück.“


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