Piazolo sollte den Eltern beim Testen mehr vertrauen

FDP-Bundestagskandidat Alexander Meyer fordert eine Einbindung von Eltern beim Testen von Schülerinnen und Schülern. Der holprige Start der Selbsttests an den Schulen sei auch darauf zurück zu führen, dass der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wählern) sein Testkonzept über die Köpfe der Lehrkräfte und Eltern durchgesetzt habe.

Alexander Meyer

Meyer stört sich vor allem an der Tatsache, dass das Kultusministerium nur auf verpflichtende Tests an der Schule und unter Aufsicht der Lehrkräfte setzt. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Erziehungsberechtigten in dieses Prozedere aktiv einbezogen werden“, sagt Meyer, der die verpflichtenden Tests zweimal in der Woche begrüßt. Es sei aber aus seiner Sicht nicht sinnvoll, zunächst alle Schülerinnen und Schüler mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schulen fahren zu lassen, um dann dort mögliche positive Fälle aufzudecken.

Hinzu kommt, dass das Kultusministerium kein tragfähiges Konzept vorgelegt hat, wie die Schülerinnen und Schüler psychisch auf die Testsituation vorbereitet werden sollen. „Nicht alle Kinder und Jugendlichen können mit dem psychischen Druck umgehen, wenn sie im Klassenzimmer unter den Augen der Mitschüler auf das Ergebnis warten müssen“, gibt Meyer zu bedenken. Dies erfordere eine hohe Sensibilität der Lehrkräfte, die oftmals ebenfalls noch unsicher im Umgang mit den Tests sind.

Deshalb, so Meyer, verstehe er nicht, warum das Ministerium die Eltern nicht mehr einbezogen hat. „Über Monate hat Minister Piazolo bewusst auf die Unterstützung der Eltern im Distanzunterricht gesetzt, aber bei den Selbsttests werden die Eltern in eine reine Zuschauerrolle versetzt“, moniert Meyer.

Sein Vorschlag: Auf Wunsch könne man die vom Freistaat gestellten Selbsttests den Eltern mit nach Hause mitgeben, damit diese ihr Kind im gewohnten häuslichen Umfeld testen können. Die Eltern unterschreiben dann rechtsverbindlich in einem Formular, das das Kind an die Schule mitbringt, wenn der Test negativ ausgefallen ist. „So schaffen wir zwischen Schule und Eltern ein Vertrauensverhältnis und gleichzeitig Sicherheit“, ist Meyer überzeugt.

Das Konzept, das am Unterricht nur negativ getestete Schüler teilnehmen dürfen, sei natürlich absolut richtig. Zudem gelte es auch externes Fachpersonal an den Schulen für die Testungen bereitzustellen, um die Lehrkräfte zu entlasten. Zudem gebe es auch Schulungen von Organisationen wie dem Bayerischen Roten Kreuz, die noch besser einbezogen müssen.

Positiv bewertet Meyer den Einsatz des Kasperle aus der Augsburger Puppenkiste für eine Medienkampagne zur Testpflicht. „Ob die aktuelle Generation der Schülerinnen und Schüler das Kasperle aus der Puppenkiste überhaupt noch kennt, kann ich mir zwar kaum vorstellen. Aber in vielen Schulen wird das Erklärvideo heute sicher eingesetzt werden und man muss es so deutlich sagen: In acht Minuten schafft das Kasperle die Durchführung der Selbsttests gut und zielgruppenspezifisch zu erklären: Das ist Minister Piazolo in den letzten Wochen nicht ansatzweise gelungen und hat zu viel Unsicherheit und Unfrieden an den Schulen geführt“, macht Meyer deutlich.


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